Gemeinsam schnippeln und kochen auf dem Bauernhof

Auch wenn Lebensmittel fast abgelaufen sind oder nicht der Norm entsprechen, sind sie noch genießbar. Diese Erfahrung machten die Besucher auf dem Stadtbauernhof. Hier gilt das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft.

Auf dem Gelände des Stadtbauernhofs stehen viele grüne Kisten, gefüllt mit Lebensmitteln: Artischocken, Auberginen, Orangen, Erdbeeren, Tomaten, Gewürze, Sojaprodukte und vieles mehr. Eigentlich wären sie weggeschmissen worden, weil die Lebensmittel bald ablaufen, neue Ware gekommen ist oder weil sie nicht ganz der Norm entsprechen. Bei der „Schnippeldisko“ wird genau diese Lebensmittelverschwendung zum Thema gemacht.

„Gib mir mal die Tomaten“, „Hat jemand ein Messer?“, „Was brauchen wir noch?“ – solche oder ähnliche Sätze hört man am Samstag öfter, von mittags bis abends wird etappenweise geschnippelt und gekocht. Die Zutaten hat die „Foodsharing Initiative“ zuvor bei unterschiedlichen Läden abgeholt. „Wir sammeln ein, was nicht mehr verkauft wird und verteilen es unter Freunden, Bekannten oder legen es in den ‚Fairteiler‘ “, erklärt Julia, sie hilft seit Kurzem der Initiative.

Den Besuchern gefällt die große Auswahl an Obst und Gemüse, es liegt nun an ihnen, alles in verwertbare Stücke zu schnippeln. Zuvor gab der Koch des Ulanenhofs in St. Arnual eine professionelle Schnippelanleitung, sodass es kein Problem mehr ist, im Rhythmus der Djs die Messer zu schwingen. Toni Tress, Rave Charles und Monsieur Balu legen bis in die Nacht auf.

Jörg Böhmer lebt mit seiner Familie auf dem Bauernhof und steht am Samstag selbst draußen hinter dem elektrisch betriebenen Wok, gerade dünstet er Brokkoli. Über den Tag verteilt können die Besucher sich selbst bedienen und das kulinarische Ergebnis ihrer Arbeit probieren: Kartoffel-Ingwersuppe, Gurken-Tomatensalat, Gemüsesuppe, Popcorn und vieles mehr stehen zur Auswahl.

Zwischendurch informiert Böhmer die Besucher über die Angebote des Hofes und die Möglichkeiten, sich zu beteiligen. Ashkan Taslime bekommt für einen monatlichen Beitrag einen Teil der Ernte, das Prinzip der solidarischen Landwirtschaft. „Wenn ich es abhole, helfe ich manchmal noch vier oder fünf Stunden“, erzählt Taslime, während er das Gemüse putzt und zur Verarbeitung vorbereitet. Mit der „Wandelbar“ gibt es seit Samstag eine neue Möglichkeit der Beteiligung. In der Werkstatt werden Möbel restauriert, umgestaltet und kreiert. Die Besucher können mitarbeiten, Teile abgeben oder Einzelstücke kaufen. Abgerundet wird die Veranstaltung mit einem Auftritt der Improvisations-Theatergruppe „Saartansbraten“, einem Swingtanzkurs und Einkochkurs.

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